Was oder wer ist Gott 

Einleitung Kapitel 3, Seite 14 ff 
  Eine Beziehung aufbauen kann ich nur zu jemandem, den ich kenne. In diesem Satz tönt bereits das wahrscheinlich Wichtigste eines jeden christlichen Gottesbegriffes an. Gott ist Person. Dass dieser Gott ein Gott in drei Personen ist, spielt für meine Beziehung zu ihm selbstverständlich eine wichtige Rolle. Aber zunächst möchte ich mich auf die Personenhaftigkeit Gottes an sich konzentrieren.

Würde ich nicht an die Person Gottes glauben, wäre Gott für mich einfach irgend ein Wesen, eine höhere Macht, das Zentrum des Universums oder das Innerste meines Lebens, wie könnte dann eine echte Beziehung zu einem solchen Gott entstehen? Ein vager Gott erlaubt höchsten ein vages Gefühl ihm gegenüber. Nur eine konkrete Person kann mit mir - und ich mit ihr - in Kontakt treten. Nur als Person kann Gott mich als Person ernst nehmen wie auch ich umgekehrt Gott nur als Person wirklich ernst nehmen kann.

Zu jeder echten Beziehung aber gehört, dass sich die Partner ernst nehmen. Es ist ein herrlicher Gedanke, dass Gott mich ernst nimmt. Konsequenz davon aber ist, dass ich mich bemühe, Gott ernst zu nehmen. Dass dies nicht ganz so leicht ist, habe ich schon öfters erfahren. Es bedingt, dass ich mir einerseits eine konkrete Vorstellung von Gott mache. Andererseits aber darf ich Gott in seiner Größe nicht in meine Vorstellungswelt hinein zwängen. Das bedeutet, dass diese Vorstellung von Gott einerseits sehr konkret und andererseits sehr offen für das noch Größere, ich möchte fast sagen für die "Überraschung Gott" sein muss. Ich glaube, auch das wird noch weiter zu vertiefen sein.

Wer ist also Gott? (Die Frage nach dem "was" erübrigt sich wohl.) Wer ist diese Person, beziehungsweise wer ist dieser Gott in drei Personen? Das Geheimnis der Dreieinigkeit kann ein tiefer Schlüssel zu Gott sein. Einerseits zeigt es uns Gott sehr konkret in drei einzelnen Personen, in einer Form also, die unserem Verstand, unserem Gefühl und unserer Erfahrung entgegenkommen. Andererseits verhindert das Geheimnis des einen Gottes, dass ich diese Personen allein für meine Welt, für meine persönliche Vorstellung und meinen Bedarf vereinnahme. Gott der Dreieine kann mir so sehr nahe sein, ohne seine Größe und Ferne aufzugeben.

Diese Überlegungen zu Gott sollen im Augenblick genügen. Wichtig ist, dass diese Heiligkeit, zu der ich neu aufbrechen möchte, eine tiefe, das heißt möglichst echte Beziehung zu diesem einen Gott in drei Personen ist.
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