Apropos neu

ab Juni 2021

Apropos: Das Hauptproblem

Je länger je mehr frage ich mich, ob das Hauptproblem unserer Kirche, ja des ganzen Christentums, nicht der Verlust der Ehrfurcht vor Gott, dem Herrn ist. Gott ist nicht mehr die höchste Autorität in unserer Welt und Kirche. Das sind wir Menschen. Das ist das, was wir als gut und richtig empfinden. Das ist das, was ICH will. Unser Glaube ist über weite Strecken zur ICH-Religion verkommen. Gott ist gut und recht, solange er uns hilft, und zwar so wie wir das gerne haben, wie wir das wollen. Ansonst soll er uns gefälligst in Ruhe lassen. Dass dieses WIR aus tausenden von ICH besteht, von denen jeder seinen eigenen Kopf hat, das klammern wir bewusst aus. Dass wir so immer mehr ins Chaos schlitteln, «nach uns die Sintflut»! Dass in einer solche Kirche das Kreuz unseres Herrn nicht mehr viel mehr ist, als eine traditionelle Dekoration, das braucht uns nicht zu wundern.

Umkehr ist angesagt. Doch wohin sollen wir umkehren? Wer hat noch Worte des ewigen Heils, wenn sich unsere Kirche immer mehr auf das irdische Heil fokussiert?
22.10.2022

Apropos: Mission

Ja, der Missionsgedanke hat sich im Laufe der Jahre verändert.
In meiner Jugend, als ich daran dachte einst selbst in die Mission zu gehen (als Redemptorist nach Bolivien), ging es in erster Linie darum, den Menschen dort die frohe Botschaft von der Erlösung aus Sünde und Schuld durch Kreuz und Tod und Auferstehung unseres Herrn, Jesus Christus, Gottes eingeborenen Sohn, zu bringen, (Copiosa apud Eum Redemptio). Dabei stand das ewige Heil des Menschen im Vordergrund. Wenn ich in die Kirche von heute sehe, so glaube ich feststellen zu
dass es meist zuerst um das irdische (physische und psychische) Heil des Menschen geht, um ein irdisches, mehr oder weniger heiles Reich Gottes.
Je älter ich werde, desto wichtiger aber wird mir der Gedanke an unsere ewige Heimat bei Gott.
22.10.2022

Apropos: gottlos

Besser kann man es wohl kaum sagen:

„Wenn Menschen gottlos werden, dann sind Regierungen ratlos, Lügen grenzenlos, Schulden zahllos, Besprechungen ergebnislos, dann ist Aufklärung hirnlos, Mode schamlos, sind Politiker charakterlos, Christen gebetslos, Kirchen kraftlos, Völker friedlos, Sitten zügellos, Verbrechen maßlos, Konferenzen endlos und Aussichten trostlos.“ (Antoine de Saint-Exupéry)
02.07.2022

Apropos: Die Freude Jesu

«Das ist die Freude Jesu, …, wenn wir seine Vergebung erfahren durften.» Ja, das ist die Freude Jesu, jener Friede, den die Welt nicht zu geben vermag, der Friede mit Gott.

Wir oft beten wir nicht im Stundengebet: «Du wirst sein Volk mit der Erfahrung des Heils beschenken / in der Vergebung der Sünden.» (Lk 1,77) Und wie wenig beachten wir dieses Geschenk. Wie wenig teilen wir auch diese Erfahrung des Heils mit unseren Mitmenschen. Wir sehr sind wir nicht auf unser Heil hier und jetzt fixiert. Wie gerne jammern wir über all das Leid und Unheil dieser Welt und besonders jenes, das uns sebst trifft.
Dabei können wir das wahre Heil erfahren, das uns der Herr erworben hat und anbietet, immer, wenn wir nur bereit sind, es dankbar anzunehmen. Liegt es vielleicht daran, dass wir verlernt haben, Gott zu danken?

  25.04.2022

Apropos: Friede

Warum vergessen wir eigentlich in dieser ganzen Frage so oft und gerne das Wort unseres Herrn: «Frieden hinterlasse ich euch, MEINEN Frieden gebe ich euch; NICHT einen Frieden, WIE DIE WELT IHN GIBT, gebe ich euch. Euer Herz beunruhige sich nicht und verzage nicht.» (Joh 14,27)?
Der Friede, den Christus uns durch sein Leid und Kreuz zu bringen gekommen ist, ist nicht der Friede, den die Welt zu geben vermöchte, wenn … ! Es ist der Friede mit Gott. Wo wir bereit sind, diesen Frieden anzunehmen und zu verbreiten, da wird uns alles andere dazugegeben. (vgl. Mt 6,33)
  18.04.2022

Apropos: Die Autorität Gottes

Damit die Dinge sich wieder zum Besseren wenden bedarf es der Umkehr der ganzen Kirche, jedes Einzelnen von uns und in welcher Funktion auch immer er steht. Wir müssen wieder Gott als wahre, real existierende und in der Geschichte handelnde Person anerkennen, uns ihr unterwerfen und dann auch verkünden. Wir müssen Christus wieder als unseren Herrn und Meister und Erlöser bekennen, der wieder kommen wird zu richten die Lebenden und die Toten. Wir müssen wieder lernen, uns Gott in Ehrfurcht zu nahen, damit wir auf seine Barmherzigkeit vertrauen können «Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht / über alle, die ihn fürchten.» (Lk 1,50)
Solange der Mensch keine göttliche Autorität mehr über sich kennt, wird er immer mehr selbst Gott spielen und entscheiden wollen, was gut und was böse ist.
30.03.2022

Apropos: Richtet nicht

Sollten wir nicht grundsätzlich viel weniger über unsere Nächsten richten? Ist für uns nicht nur einer der Richter, er, der wiederkommen wird, zu richten die Lebenden und die Toten, und dessen Urteile allein allzeit wahr und absolut gerecht sind? (vgl. Ps 19,10) Denken wir nicht viel zu wenig an das Wort: «Denn wie ihr richtet, so werdet ihr gerichtet werden, und nach dem Mass, mit dem ihr messt und zuteilt, wird euch zugeteilt werden»? (Mt 7,1-2)
Ich weiss, das gehört zu den schwierigsten Forderungen eines christlichen Lebens. Wenn wir aber daran denken, dass Gottes Urteil über uns auch auf diesem Gebiet wahr und gerecht sein wird, … Zum Glück aber hat er uns auch Barmherzigkeit versprochen, allen, die ihn fürchten. (Wozu man noch einiges sagen müsste.)
30.03.2022

Apropos:   Ja - Aber

«In unserer aufgeklärten Welt hat der Aberglaube Hochkonjunktur, noch mehr jedoch jener "Aber-Glaube", " der sagt: "Ich glaube, aber ... "»
So formulierte ein Aphoristiker schon vor Jahre. Daran hat sich inzwischen kaum etwas geändert. Das gehört immer noch zur Taktik des Widersacher, des Verwirrers von Anbeginn .Ja – Aber! «Ja, wir sind katholisch, aber … . Ja, wir glauben, aber das kann man heute nicht mehr so sagen. Ja, wir haben den Gehorsam versprochen, aber die Zeiten haben sich geändert.» Oder wie mir ein befreundetes Ehepaar letzthin erklärte: «Ja, wir beten. Aber mit der Kirche haben wir ein Problem.» Etc. Daraus ergibt sich schliesslich das bekannt: «Ja, es gibt eine höhere Macht, aber viel mehr kann man nicht wissen.»
«Euer Ja sei ein Ja, euer Nein ein Nein; alles andere stammt vom Bösen. » (Mt 5,37) Wenn das irgendwo gilt, so doch hier. Sollte unsere Kirche nicht wieder lernen, Klartext zu sprechen, statt ständig um den heissen Brei herum zu tanzen?
  25.02.2022

Apropos: Tradition

Es erstaunt mich nicht, dass immer mehr (nicht nur junge) Christen den Wunsch verspüren, zu den Quellen des Glaubens vorzudringen und jene traditionellen Glaubensformen zu pflegen, wie sie bis in die 1960er-Jahre üblich waren. Die moderne Theologie und Religionspraxis enttäuschen durch ihre Verweltlichung. Der Menschzentrismus (zu deutsch Egozentrismus) wie er dort sich immer mehr breit macht, ist auch überall sonst im Alltag präsent. Dass er aber für ein gelungenes Leben nicht genügt, spürt jeder, der sich ehrlich damit auseinandersetzt. Die charismatische Bewegung auf der anderen Seite ist im Grunde genommen sehr jesuszentriert. Doch sie erliegt immer wieder der Versuchung dem Gefühl eine Rolle zuzugestehen, die ihr nicht gebührt. Die Überbetonung des Gefühls ist auf die Dauer ermüdend und störungsanfällig. Vom Gefühl allein kann keine Beziehung überleben, weder unter Menschen, noch zwischen Gott und mir.

Die Tradition aber verbindet Gefühl und Verstand auf eine Art und Weise, in welcher sowohl der gefühlsbetonte wie der Verstandesmensch auf die Rechnung kommen kann. In ihr verschmelzen Volksfrömmigkeit und Intellekt zu einem Ganzen, aus welchem jeder Gläubige immer wieder «Neues und Altes hervorholen» kann. (vgl. Mt 13,52) Sie kommt so jedem Einzelnen in seiner ganz persönlichen Gottesbeziehung entgegen. Doch zugleich schafft sie ein Band der Einheit, welches den Unterschieden ihre Brisanz nimmt, den Weg öffnet zum gemeinsamen Dank und Lob des Schöpfers.
18.02.2022

Apropos: formal richtig

Natürlich ist es nicht ganz einfach zu verstehen, weshalb die Kirche so strikt an der auch formal richtigen Spendung der Sakramente (und der Feier der Heiligen Liturgie) festhält. Doch sind diese Bestimmungen nicht einfach willkürlich entstanden, aus dem Bauchgefühl eines Theologen oder aus einem Teamentscheid heraus. Dahinter steckt einerseits die Sorge um die bestmögliche Vermittlung der Glaubenswahrheiten und auch der reiche Erfahrungsschatz von 2000 Jahren Verkündigung. Damit will man auch der grossen Gefahr ausweichen, dass z.B. durch eine andere Wortwahl der tiefe Sinn des Gesagten verkürzt wird, ganz verloren geht oder gar ins Gegenteil umschlägt. Damit aber würde der Relativierung der Glaubenswahrheiten Tür und Tor geöffnet. Und so würden die Gläubigen verunsichert und schlimmstenfalls sogar verführt, alles besser zu wissen als die Kirche, wenn nicht gar als Gott selbst. Es gib aber wenig, was die Kirche mehr spaltet, als Eigensinn und Besserwisserei.
  15.05.2022

Apropos: Verfügbarkeit des Jüngers

«Wir können uns also fragen, habe ich die Verfügbarkeit eines Jüngers?“ fragte unser Heiliger Vater beim Angelus zum Thema Seligpreisungen. Sein Tenor war: «Der hervorstechende Charakterzug des Jüngers ist die Freude des Herzens.»

Eine weitere, etwas andere Antwort auf diese Frage gab der Prediger heute in der Kathedrale von Solothurn, zwar nicht direkt, sondern indem auch die Wehe-Rufe, welche in Lukas 6, 20 ff den Seligpreisungen folgen, mit ins Spiel brachte. Auf Grund der aktuellen Situation im Bistum war es verständlich, dass er nicht von Sünden und Erlösung sprach. Aber diese eindeutigen Warnungen gehören nun einmal auch zur Botschaft unseres Herrn. Er hat nie einseitig nur von einer «grenzen- und bedingungslosen» Liebe Gottes gesprochen, sondern überall klingt die Forderung mit: «Du musst Dich entscheiden.» So auch hier. Grundlage für die Verfügbarkeit des wahren Jüngers ist - so gesehen - die bewusste Entscheidung für ihn, unseren Herrn und Gott.
  14.02.2022

Apropos: Friede

«Es genügt nicht Frieden zu rufen, wenn keiner da ist» formulierte jüngst ein Journalist in seinem Artikel. Wir Recht er hat.

Vor einiger Zeit erlebte ich in einer Kirche einen Priester, welcher die offizielle Verabschiedung im Gottesdienst «Gehet hin in Frieden!» ersetzte durch «Gehet hin und bringt Frieden!» Das war sicher gut gemeint. Doch wie wollen wir Frieden bringen, wenn wir selbst keinen Frieden haben? Wäre es nicht viel effizienter, jenen «Frieden des Herrn», der uns beim Friedensgruss gewünscht, ja geschenkt wird, ganz bewusst mitzunehmen hinaus in unseren Alltag? Dabei geht es nämlich nicht einfach nur um irgendwelche frommen Wünsche, sondern um jenen real existierenden Frieden, den die Welt nicht zu geben vermag, den Frieden mit Gott zuerst und aus diesem Frieden heraus den Frieden mit unseren Mitmenschen.

«Fried ist allweg in Gott, denn Gott ist der Fried!» mahnte unser Landesvater Bruder Klaus seine zerstrittenen Mitbürger damals. Er mahnt uns auch heute noch!
12.02.2022

Apropos: Ungehorsam

alt noch in der alten Schule gross geworden, wo man uns sagte: «Ungehorsam ist nie eine Tugend, sondern bestenfalls ein notwendiges Übel.» Und wenn wir dann mit dem Schlagwort vom blinden Gehorsam kamen, so erklärte man uns: «Ja, blinder Gehorsam ist gefährlich. Aber noch gefährlicher ist blinder Ungehorsam.» und dann brachte man uns das Beispiel eines berühmten Heerführers vergangener Zeiten (den Namen habe ich vergessen) welche beinahe eine entscheidende Schlacht verloren hätte, weil einer seiner Kommandanten sich nicht an seine Befehle gehalten und in die Schlacht eingegriffen hatte und so den ganzen Schlachtplan seines Chef über den Haufen warf. Nur dem Genie des Heerführers war es zu verdanken, dass diese Schlacht trotzdem gewonnen wurde.
  05.02.2022

Apropos: Kirche und Coronapolitik

Oft könnte man meinen, die Coronapolitik sei das grösste Problem unserer Kirche in der heutigen Zeit. Nach meiner persönlichen Ansicht dagegen ist das gefährlichste Problem für unsere Kirche die Verweltlichung, der Paradigmenwechsel von gottzentriert zu menschzentriert, die Verharmlosung von Sünde und Schuld, die Ausklammerung wenn nicht gar Leugnung der letzten Dinge, oder kurz gesagt die Leugnung der Erbschuld. Doch nur diese ergibt eine vernünftige Antwort auf die Frage nach dem Bösen in der Welt. Nur dieser gilt: "einen solch grossen Erlöser hast du gefunden!" (Vgl. Osterhymnus) Nur das Bewusstsein dieser Tatsachen führt uns zum Vertrauen auf Gott bis hinein in Sünde und Schuld.
  04.02.2022

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  Apropos: Die wahre Offenbarung -
und die Neuheit Jesu

Das kann richtig gemeint sein. Das kann aber auch falsch verstanden werden.

1.   Die wahre Offenbarung. Ist es das, was uns z.B. Paulus über Jesus und die Erlösung verkündet? «Durch dieses Evangelium werdet ihr gerettet, wenn ihr an dem Wortlaut festhaltet, den ich euch verkündet habe.» (1.Kor 15,2) Oder ist es «Gott nicht so wichtig, ob wir uns um ihn kümmern oder nicht. Wenn wir es wollen, hilft er uns, aber sonst dürfen wir tun und lassen, was sich gut anfühlt.» (Glaubenssatz 4 des MTD)?

2.   Die Neuheit Jesu. Ist das die unerhörte Neuheit, dass Gott Mensch wurde, um diesen aus seinen Sünden zu erlösen? (vgl. Mt 1,21, Ps 130,8) Oder ist es die Neuheit, dass das Ziel des Lebens ist, dass sich jeder glücklich fühlt. Dazu hat jeder seinen eigenen Weg. Unsere Kirche will ihm und ihr dabei helfen, diesen individuellen Weg zu finden. (Glaubenssatz 3 des MTD)?

Unsere Kirche muss sehr aufpassen, dass sie sich nicht von irgendwelchen Irrlehren untewandern lässt.
31.01.2022

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Apropos: Amt und Dienst

Ein Problem unserer Kirche ist doch, dass aus den kirchlichen Ämtern und Funktionen immer wieder eine Machtfrage gemacht wird. Das ist zwar sehr menschlich, sollte aber in der Kirche möglichst gemieden werden. «Da setzte er sich, rief die Zwölf und sagte zu ihnen: Wer der Erste sein will, soll der Letzte von allen und der Diener aller sein.» (Mk 9,35)
Vielleicht könnte die Formulierung des Kirchenliedes hilfreich sein: «Sing, bet und geh auf Gottes Wegen, VERRICHT DAS DEINE NUR GETREU und trau des Himmels reichem Segen, so wird er bei dir werden neu; denn welcher seine Zuversicht auf Gott setzt, den verlässt er nicht.» Bei Gott ist nicht der Ranghöchste der Grösste, sondern der beste Diener, jener, welcher die ihm zugeteilte Aufgabe am besten und eifrigsten erfüllt. Egozentrismus aber ist keine christliche Tugend, auf welcher Hierarchiestufe diese Lebenshaltung auch gepflegt wird.
29.01.2022

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Apropos: Du sollst

Solange wir nicht wieder Gott als unseren Schöpfer anerkennen; solange wir ihn nicht wieder von der Dächern verkünden als jenen, der uns entgegen tritt mit dem Anspruch: «Darum sollst du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit ganzer Kraft.» (Dtn 6,5) – wobei Gott zu lieben nicht zuletzt auch bedeutet: «Wer meine Gebote hat und sie hält, der ist es, der mich liebt.» (Joh 14,21) – solange wir seine unermessliche Barmherzigkeit immer wieder so darstellen, als dürften wir ihm ruhig auf der Nase herum tanzen, ist unser ganzes Bemühen um irgendwelche Verbesserungen in dieser Welt ein Kampf gegen Windmühlen.
«Anfang der Weisheit ist die Gottesfurcht, / die Kenntnis des Heiligen ist Einsicht.» (Spr 9,10)

 19.01.2022

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Apropos: Die Unzufriedenheit der Herde

Meine Reaktion auf einen Artikel im Grenchner Tagblatt Seite 3 vom 14.1.2022 mit dem gleichen Titel.

Wenn ich in unsere Kirche hinein blicke und zuerst den deutschen synodalen Weg und nun die Vorbereitung der Synode 2023 in Rom betrachte, so kommt mir unwillkürlich das Liedchen meiner Schulzeit in den Sinn: «De Hans im Schnäggeloch hät alles, was er will. Und was er will, das hät er nöd und was er hät, das will er nöd. De Hans im Schnäggeloch hät alles, was er will»

Aber nicht nur in der Kirche, in der ganzen modernen Welt herrschen ein Klima der Unzufriedenheit und eine Forderungsmentalität, wobei die Frage ist, was zuerst war, die Forderungen oder die Unzufriedenheit. Und wenn wir nach den tieferen Ursachen fragen, so wird bald klar, dass dies alles nur Symptome jener ‘Pandemie des Egozentrismus’ sind, welche unsere Welt heute im Griff hat.

Doch zurück zur Kirche. Auch sie wird immer mehr von dieser ‘Pandemie’ erfasst. Immer mehr steht auch dort die Frage im Zentrum: «Was will ich, was will der Mensch». Immer mehr geht die Frage vergessen: «Was will Gott, was erwartet er von mir und von uns als Gemeinschaft». Das zeigt sich am besten, wenn verschiedenen Meinungen aufeinander prallen, wie zur Zeit in unserer Kirche. Doch es ist ein uraltes Problem. Schon Jesaia musste das Volk Israel mahnen: «Kehrt um zu ihm, Israels Söhne, / zu ihm, von dem ihr euch so weit entfernt habt.» (Jes 31,6) Und Paulus schreibt: «Wir sind also Gesandte an Christi statt, und Gott ist es, der durch uns mahnt. Wir bitten an Christi statt: Lasst euch mit Gott versöhnen!» (2.Kor 5,20) Nur auf diesem Weg kann wieder eine «zufriedene Herde» zusamenwachsen. Nur auf diesem Weg entsteht eine bessere Welt.
17.01.2022

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  Apropos: Zeuge sein

Zeuge zu sein in der heutigen Welt aber wird immer schwieriger, je mehr die Botschaft unseres Herrn einseitig diesseitig ausgelegt und verkündet wird, je weniger dem einfachen Gläubigen klar ist, was diese unsere Kirche eigentlich (noch) lehrt und was nicht (mehr).

«Euer Ja sei ein Ja, euer Nein ein Nein; alles andere stammt vom Bösen. » (Mt 5,37) oder «Und wenn die Trompete unklare Töne hervorbringt, wer wird dann zu den Waffen greifen?» (1.Kor 14,8)

Noch so schöne Aufrufe zum Zeugnis bringen nichts, wenn die Gläubigen nicht mehr wissen, von was sie konkret Zeugnis ablegen sollen.

14.01.2022

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Apropos: Gotteserfahrung

Immer mehr Menschen - selbst Katholiken inkl. Amtsträger - erfahren Gott so, wie ihn der Moralistisch-Therapeutische Deismus verkündet und sie sehr gerne glauben. (Es ist ja ein sehr bequemer Gott!) «Gott ist es nicht so wichtig, ob wir uns um ihn kümmern oder nicht. Wenn wir es wollen, hilft er uns, aber sonst dürfen wir tun und lassen, was sich gut anfühlt.» (Glaubenssatz 4 des MTD)

In der Schrift aber steht nirgends: «Du sollst Dich von Gott lieben lassen!», sondern klar und deutlich: «Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit all deinen Gedanken. Das ist das wichtigste und erste Gebot. Ebenso wichtig ist das zweite: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. An diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz samt den Propheten.» Nur auf dieser Basis erfahren wir den wahren, katholischen, allumfassenden Gott.
  09.01.2022

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  Apropos: Huldigen und anbeten

Das ist es, was wir von diesen «Weisen aus dem Morgenland», wie sie früher auch manchmal genannt wurden, wieder lernen müssen. Das ist es nämlich, was die moderne Zeit (inkl. Theologie) weitgehend verlernt hat, nämlich Gott zu huldigen und ihn anzubeten, wie und wo auch immer wir ihn wahrnehmen in unserm Leben. Dazu aber müssen wir wieder lernen zu glauben was und wie er sich geoffenbart hat. Wenn wir ihn dann so als wahren, dreifaltig einen, unermesslich grossen und doch so nahen Gott «für wahr nehmen», werden wir ihm auch wieder huldigen, wie es ihm gebührt. Dann wird er für uns wieder im Zentrum unseres Lebens stehen. Und dann wird uns alles andere dazu gegeben werden. (vgl. Mt 6,33)
  07.01.2022

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  Apropos: Wenn

«Wenn alle Menschen sich anstrengen würden!» hört man oft. «Was wäre das doch für eine herrliche Welt.»

Ja, wenn das Wörtchen WENN nicht wär! Auf der Illusion, dass dies jemals in dieser Welt Realität werden könnte, basieren alle Weltverbesserungsideologien. Doch keine hat bisher die Welt verbessert. Viele haben sie sogar verschlimmert. Auch im Christentum basieren verschiedene Strömungen auf diesem Wunschdenken. Paulus aber zeigt einen anderen Weg:

"Wir sind also Gesandte an Christi statt, und Gott ist es, der durch uns mahnt.
Wir bitten an Christi statt: Lasst euch mit Gott versöhnen!" (2.Kor 5,20)

Oder wie Papst Franziskus einmal sagte: «Wenn wir ohne das Kreuz gehen, wenn wir ohne das Kreuz aufbauen und Christus ohne Kreuz bekennen, sind wir nicht Jünger des Herrn: Wir sind weltlich, wir sind Bischöfe, Priester, Kardinäle, Päpste, aber nicht Jünger des Herrn.»
  03.01.2022

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  Apropos: Staunen

Täusche ich mich, oder ist das, was der Welt, uns Christen, und ganz besonders uns Katholiken von heute am meisten abhanden gekommen ist, das Staunen über die unfassbare Grösse und Herrlichkeit unseres dreifaltig einen Gottes. Es ist das Staunen darüber, dass dieser allmächtige, allwissenden, über Zeit und Raum erhabene Gott sich um jeden Einzelnen von uns kümmert. Es ist das Staunen darüber, dass dieser Gott selbstverständlich absolut gerecht ist, dass all seine Urteile wahr sind, dass er aber gleichzeitig barmherzig ist, bereit zu verzeihen und Gnade vor Recht walten zu lassen, wenn wir ihn nur in Ehrfrucht darum bitten. Es ist das Staunen darüber, dass er uns die Freiheit geschenkt hat und nie zurücknimmt, ihm mit unserer persönlichen, freien Liebe auf seine Liebe zu antworten, aber auch die Freiheit, ihn abzulehnen, ihm mit Gleichgültigkeit, ja selbst mit Hass entgegen zu treten. Es das Staunen darüber, dass wir ihm jederzeit vertrauen dürfen, wenn wir nur wollen.
 
31.12.2021

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  Apropos: neue Kirche

Ist das diese «neue Kirche», welche die moderne Theologie am Aufbauen ist, ein Kirche ohne Christus, ohne das Kreuz, ohne die Erlösung, eine Kirche, die immer mehr in Richtung Moralistisch-Therapeutischer Deismus abrutscht, eine Kirche, die glaubt, die Menschheit mit "Vertröstungen auf das Diesseits» verbessern zu können, die Seelsorge mit Psychohygiene verwechselt?

Ich werde mich weiterhin an den Glauben meiner Jugend halten, den Glauben unserer Heiligen Kirche, den Glauben meines Firmversprechens. Gott ist Liebe. Ja. Er ist aber genauso Gerechtigkeit. Gott ist barmherzig. Aber ein Automatismus ist diese Barmherzigkeit nicht. Wir sind alle fähig, uns dieser zu verweigern. Darum mahnt schon der Prophet: «Kehrt um zu ihm, Israels Söhne, / zu ihm, von dem ihr euch so weit entfernt habt. (Jes 31,6) und der Völkerapostel schreibt: «Wir sind also Gesandte an Christi statt, und Gott ist es, der durch uns mahnt. Wir bitten an Christi statt: Lasst euch mit Gott versöhnen!» (2.Kor 5,20)
  29.12.2021

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  Apropos: Weihnachten

«Was habe ich von Weihnachten?» war jüngst der Titel eines Artikels irgendwo. Eines geht heute selbst in frommen Kreisen gerne vergessen. Bei mir brauchte es schon fast ein Wunder, als ich damals vor einem Weihnachten – ich weiss nicht mehr genau wann und warum – den dringenden Wunsch verspürte, wieder einmal zur Heiligen Beichte zu gehen. Nachher, an Weihnachten selbst, da wurde mir ein wenig bewusst, dass dieses Kind hier in der Krippe nicht einfach Mensch geworden ist um mit uns und für uns durch unser Leben zu gehen, um eine bessere Welt (auch nicht für mich persönlich) zu schaffen, sondern um «sein Volk aus seinen Sünden zu erlösen.» (Mt 1,21) Das schenkte mir eine grosse Dankbarkeit und so auch eine grosse, stille Freude. Und dann wurden mir auch die Worte unseres Heiligen Vaters klar, der nach seiner Wahl sagte: «Wenn wir ohne das Kreuz gehen, wenn wir ohne das Kreuz aufbauen und Christus ohne Kreuz bekennen, sind wir nicht Jünger des Herrn: Wir sind weltlich, wir sind Bischöfe, Priester, Kardinäle, Päpste, aber nicht Jünger des Herrn.»
  27.12.2021

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  Apropos: Die katholische Kirche am Abgrund?

Die katholische Kirche sicher nicht. Dafür wird der Herr selbst sorgen. Aber unsere «katholischen» Staatskirchen und alle Gruppen und Grüppchen, welche sich schon längst von Kreuz und Erlösung verabschiedet haben, welche alles selbst und besser wissen als die Kirche und ihre Lehre, ja selbst als Gott, welche mir Weihnachtsbriefe schicken, in denen Gott nicht einmal mehr vorkommt, geschweige denn Gottes Segen oder gar seine Gnade, welche in ihren Medien Werbung veröffentlichen, welche von einer Zeit VOR DER ENTSTEHUNG GOTTES spricht (man muss sich das einmal auf der Zunge vergehen lassen!). Gott hat Geduld, viel Geduld, aber sicher nicht ewig.
  22.12.2021

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  Apropos: Glauben und Erfahren

Es ist schon so, wie ich in einem meiner Büchlein geschrieben habe: «Wer glauben will, muss glauben wollen.» Und der Umkehrschluss daraus stimmt genauso: «Wer nicht glauben will, wird niemals glauben können.» Analog ist es aber auch mit der Gotteserfahrung. «Wer Gott erfahren will, muss Gott wahrnehmen, das heisst für wahr nehmen, und das ist nichts anderes als glauben.

Ich selbst habe schon manche Gotteserfahrung gemacht seit ich mich bemühe, Gott in meinem Leben wahrzunehmen und auch in der Retrospektive auf die Zeit vorher. Die schönste Wahrnehmung Gottes in meinem Leben aber war eine Heilige Beichte, als mir Gottes Barmherzigkeit fast körperlich spürbar bewusst wurde. Für diese Erfahrung bin ich Gott sehr dankbar. Doch ohne den Willen zu glauben wäre sie nicht möglich geworden.
  19.12.2021

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  Apropos: Wie Hans im Glück

Die moderne Kirche erscheint mir immer mehr wie «Hans im Glück». Sie tauscht den «Klumpen Gold» der Offenbarung von einer «besseren» Lehre zur nächsten, bis sie schliesslich auch noch den letzten Rest wegwerfen wird. Nur, dass sie damit dann auch selbst unter geht.
  09.12.2021

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  Apropos: Die Grösse Gottes

Hier liegt das grosse Problem unserer heutigen Verkündigung und damit des heutigen
Glaubens, der heutigen Gottesbeziehung, dass wir uns die ganze Grösse und Herrlichkeit Gottes nicht immer wieder neu bewusst machen und in unserem Reden von ihm zur Sprache bringen.

Natürlich dürfen wir dabei auch nicht seine ganze Liebe, sein ganzes Erbarmen mit uns vergessen, wie dies früher nicht selten gemacht wurde. Aber der umgekehrte Fehler ist mindestens ebenso falsch.

"Nur der ganze Gott ist der wahre Gott!" Nur ein allumfassendes Verständnis von ihm ist ein katholisches. Und nur in einem solchen wird uns unsere Stellung vor ihm immer besser bewusst und so unsere Beziehung zu ihm immer tiefer und umfassender.
  21.11.2021

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  Apropos: eine bessere Welt 2

2000 Jahre hätten wir Christen jetzt schon Zeit gehabt, diese Hoffnung auf eine bessere Welt hier und jetzt zu «organisieren». Vieles hat sich geändert. Aber wirklich besser ist diese Welt nicht geworden. Warum wohl?

Ich bin je länger je mehr überzeugt, dass Christus nicht gekommen ist, eine bessere Welt hier und jetzt zu schaffen. Eine solche Aussage habe ich auch in der Schrift nicht gefunden. Er ist gekommen um bessere Menschen aus jedem Einzelnen von uns zu machen. Das ist sein Rezept. Deswegen ist er am Kreuz gestorben, um uns, jeden Einzelnen von uns und zuerst mich, aus unseren Sünden zu erlösen. Eine Welt, in der ein Mensch wenig besser wird, ist schon eine bessere Welt. Warum sollte nicht ich dieser Mensch sein?

Er sagt aber auch: «Ohne mich könnte ich nichts tun!» nicht einmal selbst besser werden. Also, lassen wir uns mit Gott versöhnen! (siehe. 2.Kor 5,20) So wächst das Reich Gottes in dieser Welt.
  15.11.2021

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  Apropos: Die Armen

Ja, die Armen

Von ihnen sollen wir keine vergessen. Es gibt davon so viele, ganz in unserer Nähe, vielleicht sogar in unserem Bekannten- und Verwandtenkreis, bis hin zu den Armen in den entferntesten Ländern der Welt. Und es gibt so viele Arten der Armut, von der offenen bis zur verstecken Armut, von der materiellen bis zur geistigen, seelischen Armut. Gerade letztere scheint mir in unserer Kirche oft zu kurz zu kommen, ob es nun um die armen Seelen im Fegefeuer handelt, oder um die armen Sünder (besonders jene, welche vom Überfluss in ihrer Gottesbeziehung gehindert werden) in und ausserhalb unserer streitenden Kirche, und zu denen wir uns selbst ebenfalls zählen müssen, wenn wir in der rechten Gesinnung an all die Armut dieser Welt herangehen wollen.
  13.11.2021

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  Apropos: Die Zeit läuft uns davon

"Die Zeit läuft davon; wir dürfen diese Gelegenheit nicht verstreichen lassen, sonst müssen wir uns Gottes Urteil stellen, weil wir es versäumt haben, treue Bewahrer der Erde zu sein, die er uns anvertraut hat." So predigte jüngst ein hoher kirchlicher Amtsträger. Das ist nicht an sich falsch. Doch das ist m.E. nur eine Seite der Medaille.

Die Zeit läuft uns noch in einem anderen Sinn davon, die Zeit uns um das ewige Heil der Menschen zu kümmern. Immer mehr Menschen drohen ins ewige Verderben zu stürzen, weil wir Ihnen nicht mehr Gottes Willen verkünden, weil wir sie mit der Illusion der Möglichkeit einer heilen Welt hier und jetzt auch ohne Gott vertrösten, statt ihnen die Erlösung aus Sünde und Schuld durch Kreuz und Tod unseres Herrn zu vermitteln.

Oder müssen wir uns nicht auch diesbezüglich einst Gottes Urteil stellen?
  12.11.2021

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  Apropos: Synode 4 das paulinische Rezept

Bei meiner Bibellesung stiess ich wieder einmal auf 2.Tim 4,1-2 :

«Ich beschwöre dich bei Gott und bei Christus Jesus, dem kommenden Richter der Lebenden und der Toten, bei seinem Erscheinen und bei seinem Reich: Verkünde das Wort, tritt dafür ein, ob man es hören will oder nicht; weise zurecht, tadle, ermahne, in unermüdlicher und geduldiger Belehrung.»

Wenn ich die Unterlagen und Wortmeldungen zur Synode 2023 betrachte, so finde ich dieses Erfolgsrezept praktisch nirgends angewandt. Das aber lässt mich befürchten, dass auch diese Synode nicht viel mehr als warme Luft produzieren wird.
  11.11.2021

Apropos: Synode 3

Mit 83 Jahren und gesundheitlich angeschlagen werde ich mich kaum an der Umfrage zur Synode beteiligen können. Meine Antwort auf die ganze Problemstellung aber habe ich schon vor Jahren im Covertext meines Büchleins «Gottesbeziehung heute» formuliert:

«Was unsere Kirche heute braucht, ist ein neuer Aufbruch, einen neuen Aufbruch zu Gott, zu einer neuen, tiefen Gottesbeziehung, zu einer Rückbesinnung auf das erste und wichtigste Gebot: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit ganzer Kraft.“»

Solange unsere Kirche sich nicht mit aller Kraft in diese Richtung bewegt, sind all unsere Dialoge, Diskussionen und Synoden, all unsere Aktivitäten und Aktionen, all unsere schön formulierten Papiere, ja selbst unsere Gebete, nichts als «vergebliche Liebesmüh». Erst wenn wir wieder das Reich Gottes suchen, und nicht unser eigenes, erst wenn wir wieder Gottes heiligen Willen und nicht unsere Wünsche und Vorstellungen oder gar unsere Forderungen zu erfüllen trachten, wird uns alles andere hinzugegeben. (vgl. Mt 6,31-34)
06.11.2021

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Apropos: bessere Welt

Unsere Welt, selbst unsere Kirche, setzt ihre Hoffnung immer mehr auf den Traum einer Selbstbefreiung, einer selbstbewirkten, besseren Welt. Dieser Traum aber wird eine Illusion bleiben. Lebenswirklichkeit ist und bleibt die Folge der Erbschuld, die Neigung zum Bösen, in der Gesellschaft, im Einzelnen, ja sogar in mir selbst. Das Heilmittel dagegen aber ist und bleibt einzig die Erlösung aus Sünde und Schuld durch das Kreuz unseres Herrn. Der Auftrag der Kirche dabei aber heisst: «Darum geht zu allen Völkern und macht alle Menschen zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe.» (vgl. Mt 28,18-20)
31.10.2021

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Apropos: Gerechtigkeit

Christus sagt nicht: "Suchet zuerst die Gerechtigkeit dieser Welt, und alles andere wird euch hinzugegeben." Er sagt deutlich: "Euch aber muss es zuerst um SEIN Reich und um SEINE Gerechtigkeit gehen; DANN wird euch alles andere dazugegeben.» (Mt 6,33)

Uns muss es also um GOTTES Reich gehen, nicht um unser eigenes, um GOTTES Gerechtigkeit, nicht um unsere. Meine Lebenserfahrung auf alle Fälle ist es, dass es eine wahre menschliche Gerechtigkeit nicht gibt, nie geben wird. Nur Gott allein ist der Allwissende und Allmächtige. Nur er allein kennt alle Fakten, alle Ursachen und die Ursachen der Ursachen. Nur er kennt alle Folgen und die Folgen der Folgen. Nur er allein kennt auch die Herzen der Menschen und ihre Absichten. Und nicht zuletzt, nur er weiss, was wir tatsächlich brauchen und was nicht. Nur er kann so gerecht vergelten, jedem wie er es verdient. Nur er allein ist fähig, gleichzeitig absolut gerecht und absolut barmherzig zu sein.

Das soll uns nicht hindern, unser Möglichstes zu tun. Dazu aber gehört immer auch das demütige: «Dein Wille geschehe, mein Herr und mein Gott!»
26.10.2021

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Apropos: Synode 2

«Keine Spagate mehr» war der Titel eines Kommentars unserer Zeitung zum Tagesthema Synode. Die ganze Berichterstattung dieses Blattes zeigt deutlich, wo in unserer Kirche der Schuh drückt. Allzu lange schon ist in Lehre und Verkündigung «jede Klarheit beseitigt», wie einer meiner Kollegen zu sagen pflegt. Doch schon der Völkerapostel Paulus wusste: «Euer Ja sei ein Ja, euer Nein ein Nein; alles andere stammt vom Bösen.» (Mt 5,37) Denn, «wenn die Trompete unklare Töne hervorbringt, wer wird dann zu den Waffen greifen?" (1.Kor 14,8) Ob die von Rom lancierte Umfrage hier Klarheit zu schaffen vermag, wage ich zu bezweifeln. Die Grundfrage, die zuerst geklärt werden müsste, wäre: «Welche Kirche wollen wir?» Wollen wir die Kirche unseres Herrn und Erlösers sein, oder lieber eine Kirche, von er sagen müsste: "… geh mir aus den Augen! Denn du hast nicht das im Sinn, was Gott will, sondern was die Menschen wollen."? (Mk 8,33)
  20.10.2021

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Apropos: Synode

Ich werde höchst wahrscheinlich nicht an der Umfrage zur Synode 2013 teilnehmen. Dazu liege ich mit meiner Sicht des ganzen Problems zu weit allein auf weiter Flur und würde den «Dialog» einfach nur stören.

Sehr richtig hat ein Prediger kürzlich festgestellt, dass es mit dem Konzil zu einer Aufbruchsstimmung gekommen ist. Genau so richtig musste er aber auch feststellen, dass diese Stimmung wider Erwarten nicht zu dem erhofften Aufbruch in unserer Kirche geführt hat. Was wir heute- zumindest in unseren Breitengraden erleben - ist eine eindeutige Abbruchstimmung, ein massiver Glaubensverlust und als Konsequenz davon eine Austrittswelle, die sich damals noch niemand vorstellen konnte. Und nun versucht unsere Kirche mit diesem synodalen Weg nochmals eine solche Aufbruchsstimmung zu wecken. (Dass ein solcher «synodaler Weg» z.B. in Deutschland je länger je mehr in die Katastrophe führt, will niemand wahrhaben.)

Der grosse Fehler schon des Konzils war, dass dieser Aufbruch nicht hin zu Gott stattfand, sondern hin zum Menschen, dass aus einer gottzentrierten Kirche immer mehr eine menschzentrierte Kirche gemacht wurde, in welcher Gott dem Menschen dient und nicht mehr der Mensch Gott, dass es ein Weg zu einer «nicht mehr gleichen Kirche wie vor 40 Jahren» (Originalton unserer Pastoralraumleiterin) sein wollte, während meine Generation ihr Firmversprechen vor gut 60 Jahren noch bewusst abgelegt hat: «Fest soll mein Taufbund immer stehen … und folgsam ihren Lehren. … Nie will ich von ihr weichen.»

Dieser Weg ist, immer nach meiner persönlichen Ansicht, von vornherein zum Scheitern verurteilt. Er führt nämlich immer mehr zu einer Kirche, in welcher jeder macht, was er will, aber keiner was er soll, in welcher jeder glaubt, was er will, aber keiner was er soll, und welche dabei hofft, dass so alle mitmachen können und auch mitmachen. Letzteres aber ist eine grosse Illusion, so wie eine heile Welt hier und jetzt eine grosse Illusion ist, solange das Böse in der Welt und im einzelnen Menschen nicht im Endgericht endgültig besiegt sind.

«Kehrt um zu ihm, Israels Söhne, / zu ihm, von dem ihr euch so weit entfernt habt!» (Jes 31,6) Dies war schon immer der einzige, erfolgversprechende Weg zu einer besseren Welt und ist es auch heute.
18.10.2021

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Apropos: Was muss ich tun

Wenn wir heute fragen, was wir tun müssen um Christ zu sein, so werden wir meist auf die auf die Nächstenliebe verwiesen, auf das, was wir tun könnten und sollten um eine menschlichere Welt hier und jetzt zu schaffen. Als der Jüngling im Gleichnis dem Herrn die gleiche Frage stelle, da antwortete dieser: «Du kennst doch die Gebote: …» (Mk. 10,19)

Andernorts sagt uns der Herr: «Wer meine Gebote hat und sie hält, der ist es, der mich liebt» (Joh 14,21) Und auf die Frage des ersten und wichtigsten Gebotes antwortet er: «Darum sollst du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit all deinen Gedanken und all deiner Kraft.» (Mk 12,30)

Die moderne Theologie neigt dazu, das Pferd am Schwanz aufzuzäumen, das Tun an sich, die Werke der Nächstenliebe und Barmherzigkeit in den Vordergrund zu rücken, (und manchmal sogar den Menschen vorschreiben zu wollen welche). Doch, «Wenn ich meine ganze Habe verschenkte / und wenn ich meinen Leib dem Feuer übergäbe, / hätte aber die Liebe (zu Gott) nicht, / nützte es mir nichts.» (1.Kor 13,3)
  11.10.2021

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Apropos: Die ganze Wahrheit

Unsere ganze Welt neigt dazu, das vernetzte Denken zu vergessen und dann nach dem Motto zu reden und zu handeln: «Es ist etwas geschehen. Es muss etwas geschehen!» Wir sollten uns mehr bemühen, immer den ganzen Gott, die ganze Kirche, die ganze Lehre im Auge zu behalten, denn nur die ganze Wahrheit ist die wahre Wahrheit. Die halbe Wahrheit ist oft eine ganze Lüge. Und noch schlimmer ist die «retuschierte» Wahrheit, jene «Wahrheit», welche je nach Bedarf eingefärbt wird.
  07.10.2021

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Apropos: Zufall

Schwierige oder schwere Erlebnisse gibt es in jedem Leben. Und dann kommen das Alter, die nachlassenden Kräfte, die Müdigkeit dazu. Immer wieder aber kommen auch stärkende, aufbauende Erlebnisse und Erfahrungen, ein aufbauender Text, ein freundliches Wort, und vieles andere mehr, was ich als persönliche Hilfe Gottes in dieser Situation erleben darf. Andere werden es Zufall nennen. Aber der Glaube sagt uns, dass Zufall immer nur das ist, was Gott uns zufallen lässt.
  06.10.2021

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Apropos: Taufe

"Durch die Taufe gehöre ich nun auch dazu!" lautete der Titel eines Anschlags in einer kath. Kirche, welche ich in meinen Ferien vor einigen Jahren besucht habe. Darunter war ein Foto des Täuflings. Irgend einen Hinweis, dass die Taufe mehr sei als ein Aufnahmeritual in die Kirche, war nicht zu finden.

Inzwischen ist mir schon mehrmals auch bei uns aufgefallen, wie sehr der Aspekt der Aufnahme in die Gemeinschaft der Kirche heute bei den Taufen betont wird und wie wenig darauf hingewiesen wird, dass es sich um ein Sakrament handelt.

Von der "einen Taufe zur Vergebung der Sünden", welche wir im Credo bekennen, habe ich schon jahrelang kein Wort mehr gehört. Das grosse Glaubensbekenntnis, das früher jeden Sonntag gebetet wurde, scheint je länger je mehr ein Tabu zu werden.

«Wie sollen sie nun den anrufen, an den sie nicht glauben? Wie sollen sie an den glauben, von dem sie nichts gehört haben? Wie sollen sie hören, wenn niemand verkündigt?» (Röm 10,14)

  03.10.2021

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Apropos: Gottesfurcht

Was heute oft vergesse geht ist, dass Gott seine Gnade allen ANBIETET, aber niemandem aufzwingt. «Die Urteile des Herrn sind wahr, / gerecht sind sie alle!» . (Ps 19,10) Ich selbst sehe das als theologische Laie so, dass Gottes Urteil immer wahr und gerecht ist. Daran ist nichts zu rütteln, für den Gerechten wie für den Sünder. Eine Sünde ist und bleibt eine Sünde. Meine Schuld bleibt meine Schuld. Gottes Urteil wird das ganz klar feststellen. Nach dem Urteil aber bietet er uns seine Gnade an. Er ist bereit, Gnade vor Recht walten zu lassen. «Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht / über ALLE, DIE IHN FÜRCHTEN.» (Lk 1,50) Hier liegt die Bedingung. «Anfang der Weisheit ist die Gottesfurcht, / die Kenntnis des Heiligen ist Einsicht.» (Spr 9,10) «Ich bin der Herr, dein Gott!» sagt er. Das dürfen wir nie vergessen.

  02.10.2021

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Apropos: Kreuz (3)

Das Kreuz hat verschiedene Aspekte. Für mich der Wichtigste ist nicht mein eigenes Kreuz, obwohl das Kreuz des Herrn auch mir oft hilft, mein Kreuz zu tragen. Das Wichtigste am Kreuz Christi für mich ist die Erlösung aus Sünde und Schuld. Deswegen ist er am Kreuz für uns gestorben. Leider habe ich immer wieder den Eindruck, dass dieser Aspekt heute in der Verkündigung eindeutig zu kurz kommt und deshalb vielen Christen kaum noch bewusst ist. «Und wäre Christus tausend Mal am Kreuz gestorben, aber nicht für unsere Sünden, wir wären hoffnungslos verloren.»

  26.09.2021

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Apropos: Gericht und Barmherzigkeit

«Die Furcht des Herrn ist rein, / sie besteht für immer. Die Urteile des Herrn sind wahr, / gerecht sind sie alle.» (Ps 19,10)

Auch Gottes Urteil über mich wird wahr und gerecht sein. Es wird alle Faktoren gebührend berücksichtigen, nicht zuletzt auch jene, welche zu meinen Gunsten sprechen. Ich will es akzeptieren. Ich hoffe und vertraue aber auch, dass er die Macht und die Barmherzigkeit hat, Gnade vor Recht walten zu lassen, und es auch tut, wo immer dies möglich ist, wo immer der Mensch sich seiner Barmherzigkeit nicht verweigert. "Wie ein Vater sich seiner Kinder erbarmt, / so erbarmt sich der Herr über alle, die ihn fürchten." (Ps 103,13) Er schenke uns allen immer wieder den Mut und die Kraft, zu ihm zurück zu kehren, wie er verlorene Sohn im Gleichnis, mit einem ehrlichen "Vater, ich habe gesündigt!" auf den Lippen.

  25.09.2021

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Apropos: Dienen

Ich bin soeben auf eine Stelle der Schrift gestossen: Jos 22,5 «Achtet aber genau darauf, das Gebot und das Gesetz zu erfüllen, das euch Mose, der Knecht des Herrn, gegeben hat: den Herrn, euren Gott, zu lieben, auf allen seinen Wegen zu gehen, seine Gebote zu halten, euch ihm anzuschließen und ihm von ganzem Herzen und ganzer Seele zu dienen.»

So wichtig und unersetzlich der Dienst am Nächsten auch sein mag, der Dienst für Gott darf dabei nie zu kurz kommen. So wie die Nächstenliebe nur dann christlich ist, wenn sie aus der Gottesliebe fliesst, so ist auch der Dienst am Nächsten nur echt, wenn er Gottesdienst ist. Wahre Liebe ist Dienst, wahrer Dienst ist Liebe und in allem muss Gott der Vorrang haben, muss ER im Zentrum stehen, sonst laufen wir Gefahr in Tat und Wahrheit egozentrisch zu «dienen», egoistisch zu «lieben»
  Am Eidg. Dank,-Buss- und Betttag 14.09.2021

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Apropos: Das Kreuz (2)

Ich habe heute, zum Fest der Kreuzerhöhung, eine wunderschöne Predigt mit dem Titel: «Das Kreuz sehen und bezeugen» gelesen. Es war eine Predigt mit vielen sehr schönen und wichtigen Gedanken. Aber irgendwie fehlt mir persönlich etwas darin, ein meines Erachtens genau so wichtiger Aspekt. Wir nennen das feierliche Gedächtnis des Todes und der Auferstehung unseres Herrn Eucharistie, Danksagung. Sollte uns der Blick auf das Kreuz nicht immer auch zur Dankbarkeit anregen, z.B. in der Form des Stossgebetes: "Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und sagen dir Dank, denn durch dein heiliges Kreuz hast du die ganze Welt erlöst."?

  Am Fest der Kreuzerhöhung 14.09.2021

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Apropos: Das Kreuz

«Das Kreuz ist ein Zeichen für …» Selbstverständlich steht das Kreuz für vieles in der Welt, besonders im Christentum. Aber gerade hier ist eine solche Formulierung nicht ungefährlich. Sie verführt schnell einmal dazu, aus dem Kreuz ein mehr oder weniger sinnentleerte Logo des Christentums zu machen.

Für mich auf alle Fälle ist das Kreuz Christi weit mehr als ein Zeichen, für was auch immer. Es ist eine herausfordernde Realität, die Realität unserer Erlösung aus Sünde und Schuld. Es stellt uns vor die Entscheidung, diese Erlösung dankbar anzunehmen, oder stolz «nicht nötig zu haben». Es steht als Gegensatz zu all den Selbsterlösungsideologien unserer Welt. Es will unser freiwilliges: «Wir beten dich an und sagen dir Dank, Herr unser Gott, denn durch dein heiliges Kreuz hast du die ganze Welt erlöst.» Es will unsere Liebe.

  Am Fest der Kreuzerhöhung 14.09.2021

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Apropos: Freiheit

Auf die Freiheit, das Denken nicht ganz abzulegen, nur weil irgendwer irgendetwas anordnet hat, berufen sich gerne auch jene, welche nicht bereit sind die Weisungen der zuständigen kirchlichen Instanzen zu befolgen. Doch wie wäre es im Strassenverkehr, wenn jeder, welcher Sinn und Zweck eines Verkehrssignals nicht begreift, sich einfach darüber hinweg setzen würde?

  09.09.2021

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Apropos: mit den Lippen

„Der Prophet Jesája hatte Recht mit dem, was er über euch Heuchler sagte, wie geschrieben steht: Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, sein Herz aber ist weit weg von mir“: (Mt 15,8)

Über diese Schriftstelle liesse sich viel sagen. Ein Aspekt davon ist mir heute im Gottesdienst besonders aufgefallen, vermutlich, weil ich mich persönlich davon betroffen fühlte. «Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen.» Mir auf alle Fälle geht es oft so, dass ich tapfer z.B. beim Glorialied mitsinge. Aber dass ich dabei bewusst Gott die Ehre zu geben versuche, das muss mir dann zuerst einmal in den Sinn kommen. Überhaupt, wie oft gebe ich Gott die Ehre im Verlauf des Alltags? Es wäre spannend, einmal bewusst zu zählen.

Und dann, wie intensiv wird nicht oft am Ende unserer Eucharistie allen Mitwirkenden gedankt. Aber war diese selbst wirklich Danksagung, eine Feier zur Ehre Gottes? Auch diese Frage geht nicht nur an den Zelebranten.

  30.08.2021

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Apropos: Der Weg aus der Krise

Viele Vorschläge schwirren in unserer Kirche umher, wie sie sich aus der gegenwärtigen Krise erholen könnte, was man alles tun sollte. Viele davon sind gut und schön. Solange aber die "Katholiken" von heute nicht mehr wissen, was das Heilige Messopfer, was Kreuz und Erlösung, was Sünde und Schuld konkret sind, ist alles reine Symptombekämpfung. Es gibt nur einen Erfolg versprechender Weg aus dieser Schlittelfahrt in die Selbstauflösung: Eine seriös, die ganze, ungekürzte und unverfälschte Lehre umfassende NEUEVAGELISATION!
  25.08.2021

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Apropos: Kreativität

Mehr Bemühungen und Kreativität zur Wiederbelebung der Sonntagsmessen fordert unser Heiliger Vater angesichts des massiven Einbruchs bei der Gottesdienstteilnahme. Ja, wir leben in epochalen Umbrüchen in Kirche und Gesellschaft. Wir leben in einer Welt, in welcher der einzelne Mensch immer mehr in den Vordergrund rückt und Gott dementsprechend an den Rand gedrängt wird. Was fehlt aber sind nicht die Kreativität und die Bemühungen. Es fehlt die Bereitschaft zur Umkehr zu Gott. Es fehlt die Bereitschaft zum Glauben an das, was Gott uns geoffenbart hat. Es fehlt der Wille zur Demut, zur Ein- und Unterordnung unter Gottes Willen und in die Glaubensgemeinschaft der Kirche. Es fehlt jenes «Weg vom Ich – hin zu Gott!» ohne welches es kein Reich Gottes, weder hier und jetzt noch in Ewigkeit geben kann.

  24.08.2021

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Apropos: Ich glaube schon

«Irgendwie glaube ich schon noch an Gott!» hört man heute oft. Und in den Umfragen zu Religion werden solche Menschen den religiösen zugerechnet. Nur, christlich ist diese Antwort sicher nicht. Das ist moralistisch-therapeutischer Deismus in Reinkultur. «Gott ist es nicht so wichtig, ob wir uns um ihn kümmern oder nicht. Wenn wir es wollen, hilft er uns, aber sonst dürfen wir tun und lassen, was sich gut anfühlt.» lautet der Glaubenssatz 4 dieser Pseudoreligion. Immerhin wird damit zugegeben, dass die vielgepriesene Selbstverwirklichung bzw. Selbsterlösung doch nicht hundertprozentig funktioniert. Der nächste Schritt wäre dann uns zu erinnern, dass «Gott will, dass wir ihn bitten, damit wir nicht glauben, wir könnten uns selbst retten.» Das könnte uns dann zu etwas mehr Demut Gott (und dann auch unseren Mitmenschen) gegenüber führen.

  30.07.2021

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Apropos: Wie weiter? Alt gegen neu zum zweiten

Es war nie die Absicht des Konzils zwei Formen des lateinischen Ritus zu schaffen. Der ganze Zustand von heute ist die Folge von Rechthaberei und Ungehorsam auf beiden Seiten. Die «Suche nach den Schuldigen» aber bringt uns nicht weiter.

Nötig wäre eine Rückbesinnung auf das Konzil. Was wollte es, was wollte es nicht. Einerseits wollte es sicher nicht einfach ein wenig Kosmetik betreiben. Andererseits aber wollte es auch keine grundlegenden Änderungen an Form und Inhalt. Und sicher wollte es aus der bisher gottzentrierten Liturgie keine menschzentrierte machen und/oder sie dem freien Ermessen des Zelebranten oder gar der Laien anheim stellen. Eine saubere historische und theologische Analyse dieser Frage wäre sehr hilfreich. Anschliessend könnte die schwierige und langwierige Aufgabe angepackt werden, die beiden Formen Schritt für Schritt dem Ideal des Konzils anzugleichen, bis sich die beiden wieder zu einer einzigen verschmelzen.

Der Weg dazu wäre zuerst einmal die volle Anerkennung des Konzils von beiden Seite nach dem Motto: «Nicht hinter das Konzil zurück, aber auch nicht über das Konzil hinaus.» Dann wäre da noch eine Selbstverständlichkeit zu erwähnen, die leider je länger je weniger selbstverständlich ist. Wir müssten wieder zu einer Einheit im Glauben finden. «Jeder glaubt, was er will, keiner glaubt, was er soll, aber alle glauben mit» ist kein Weg zu einer glaubwürdigen Kirche.
2021_07_27

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Apropos: Frieden

«Selig, die Frieden stiften; / denn sie werden Söhne Gottes genannt werden.» übersetzt die Einheitsübersetzung Mt. 5,9. «Selig sind die Friedfertigen; /denn sie werden Gottes Kinder heißen.» lautet die deutsche Übersetzung der Vulgata. Lateinisch heisst es dort: «beati pacifici quoniam filii Dei vocabuntur.»

«Pacifici» heisst etymologisch «die Frieden machen», pacen facere. Das kann nun beides heissen, Frieden stiften oder «fertig», das heisst bereit zu sein, Frieden zu schliessen. Wenn wir uns nun fragen, was der Herr an dieser Stelle gemeint hat, so glaube ich, dass er mit diesem Wort die Friedfertigen anspricht. Frieden stiften kann man auch als Aussenstehender, oder gar aus Eigeninteresse. Bei der Friedfertigkeit kommt die Liebe ins Spiel. Meist ist es dabei nötig das eigene Ich zurück zu nehmen, vielleicht sogar auf das eigene «Recht» zu verzichten, damit andere auch zu ihrem Recht kommen, damit andere nicht oder wenigstens weniger leiden.

Was der Welt heute fehlt sind weniger die Friedensstifter. Viele versuchen sich darin. Was fehlt sind die Friedfertigen, welche aus Liebe zu Gott, im Vertrauen auf seine Gerechtigkeit, Frieden schliessen, auch wenn es zu Ihren Lasten geht.


 
2021_07_23

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Apropos: Befreiung / Erlösung

Machen wir uns nichts vor. Es geht in der ganzen Auseinandersetzung nicht um alte oder neue Form. Es geht um die Befreiungstheologie, welche die absolute Macht (und Wahrheit) in der Kirche anstrebt, und zwar eine Befreiungstheologie, welche sich weit von ihren Ursprüngen entfernt hat. Diese wären noch irgendwie mit der 2000 Jahre alten Erlösungstheologie kompatibel gewesen. In der modernen aber geht es längst nicht mehr zuerst um die soziale Gerechtigkeit. Es geht um die «Freiheit» des Menschen immer und überall, sogar die Freiheit von Gott und seinen Geboten. Eine bessere Welt schaffen wir allein, auch ohne Gott. Sünde gibt es nur bei den «Bösen», aber sicher nicht bei mir. Eine Erlösung brauchen wir nicht. Deshalb ist das Kreuz Christi auch nur noch ein sinnentleertes Logo. Und die Liturgie können wir beliebig an unseren Geschmack und unsere Vorstellungen anpassen. Einem solchen Denken steht die ganze Tradition und dementsprechenden die alte Form diametral entgegen.

  2021_07_22

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Apropos: neu gegen alt

Das neue Schreiben von Papst Franziskus hat den Graben zwischen der neuen und der alten Liturgie wieder aufgerissen. Lange Zeit war es einigermassen ruhig. Aber, wie wir heute sehen, ist es auch nach dem Motu Proprio von Papst Benedikt XVI nicht gelungen, die beiden Formen der lateinischen Liturgie zur Zusammenarbeit im Dienst Gottes und unserer Kirche zu führen. Dafür gibt es meines Erachtens einen tiefen, aber meist übersehenen Grund: Die alte Form sucht zuerst die Ehre Gottes und das ewige Heil der Menschen. Die neue Form bemüht sich primär um sein irdisches Heil und den Aufbau des Reiches Gottes hier und jetzt. Es ist der Paradigmenwechsel von gottzentriert zu menschzentriert.

In einer katholischen, allumfassenden Sicht wäre eine fruchtbare Zusammenarbeit sicher möglich. Beides sind Ziele unseres katholischen Glaubens. Wo aber der Glaube einseitig wird, wo einzelne Aspekte überbetont, verabsolutiert werden, und andere vernachlässigt oder gar geleugnet, sind Grabenkämpfe unvermeidlich. Deswegen führt der Weg zum Frieden nicht über die Unterdrückung oder gar Verketzerung der einen oder anderen Form und der dahinter stehenden Spiritualität. Wir müssen wieder zur ganzen, allumfassenden Grösse und Herrlichkeit Gottes zurückkehren. Er ist der Schöpfer und Herr von allem. In ihm vereinigen, ja ergänzen sich sogar scheinbar widersprüchliche Sichten des Ganzen. Hier können sich alle Menschen guten Willens wieder finden. Mit Blick auf ihn lernen wir unseren Eigensinn und unsere Besserwisserei in die Demut des Dieners des Allerhöchsten zu wandeln. Das wäre der Weg, der zu einer besseren Welt, und dann ins ewige Reich Gottes führt.
2021_07_19

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Apropos: Versöhnung im Ritenstreit

Das Apostolischen Schreiben "Summorum Pontificum" von Benedikt XVI. war der eindringliche Appell an alle Beteiligten zur Versöhnung der beiden Formen, damit die Notwendigkeit einer seriösen Neuevangelisation nicht weiterhin durch diesen Streit behindert werde. Aber weder Rom noch die Bischöfe noch die Orden und Gemeinschaften zeigten sich daran interessiert. Dass nun Papst Franziskus versucht, die Notbremse zu ziehen, ist sehr verständlich, dass er dabei nicht gerade eine glückliche Hand hatte, zeigen die Reaktionen.

Noch sind die Folgen dieser neuen Entwicklung nicht abzusehen. Noch stehen uns schwere und schmerzhafte Zeiten bevor. Aber der Wille zur Versöhnung muss nun von allen dringend gefordert, und von jedem Einzelnen von uns gepflegt werden, und zwar nicht nur verbal, sondern in Tat und Wahrheit, damit es nicht weiterhin von uns heisst: «Seht, wie sie miteinander streiten!»

  2021_07_17

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Apropos: Die Suche nach den Schuldigen

Es ist ein Problem der Gesellschaft von heute, dass sie nur zu gerne Probleme der Vergangenheit ausgräbt und dafür die Schuldigen sucht (wenn immer möglich die Kirche, auf alle Fälle nicht in den eigenen Reihen). Ich werde es wahrscheinlich nicht mehr erleben. Aber früher oder später wird auch unser Umgang mit unseren Problemen von der Zukunft eingeholt werden. Hoffen wir, dass die Menschen bis dann wieder ein wenig mehr gesunden Menschenverstand entwickeln, sodass sie dann nicht wieder alle Probleme einfach mit den Brillen von dannzumal betrachten, sondern sich um eine objektive Sicht der Dinge bemühen.
2021_07_15

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Apropos: katholisch

Unsere Kirche nennt sich katholisch, das heisst allumfassend, und dies in einem doppelten Sinn:
Allumfassend ist sie einerseits, indem sie den ganzen Erdkreis umfasst, alle Kontinente, alle Länder und Regionen, alle Sprachen und Kulturen, alle Mentalitäten und Spiritualitäten. Keine Gruppe und keine Gesellschaft kann sie für sich beanspruchen, keine sich ausgenommen oder gar ausgeschlossen fühlen. Ihre Botschaft gilt für alle Menschen, alle will sie zu Jüngern machen, wie der Herr es ihr aufgetragen hat. (vgl. Mt 28,19)

Allumfassend ist sie aber auch, weil ihre Verkündigung die ganze Lehre und Botschaft unseres Herrn umfasst. Sie macht den einen und selben Glauben der ganzen Welt kund. In ihr ist kein Platz für Sonderlehren oder Sonderrollen von Nationalkirchen und sogenannten Lebenswirklichkeiten. Der Inhalt ihrer Verkündigung ist überall ein und derselbe, allumfassende.

Katholisch in diesem Sinn aber kann sie nur sein, wenn sie ganz bewusst die Einheit pflegt, insbesondere die Einheit im Glauben und damit die Einheit in der Verkündigung und der Heiligen Liturgie, über alle Grenzen von Ort und Zeit und Kulturen hinweg. Deshalb sind Eigensinn und Ungehorsam auf allen Ebenen und in allen Bereichen Gift für die Katholizität unserer Kirche. Deshalb ist die grosse Mode von heute, sogar die universell festgelegten liturgischen Texte und Weisungen «verbessern» zu wollen, der Zeit und dem aktuellen «Publikum» anzupassen zu müssen, vielleicht meist gut gemeint, aber schlicht und einfach falsch, nicht mehr ganz katholisch.

Wenn wir katholisch so sehen, dann werden wir uns bewusst, dass wir als Einzelne oder auch als Gruppen und Gemeinschaften immer nur Teil des Ganzen sind, meist nur ein sehr kleiner. Das führt uns dann zur Bescheidenheit, zur Demut, zu jenem Mut unserer Mutter der Heiligen Kirche zu dienen, welche unter dem Motto steht: «Alles meinem Gott zu Ehren!»

  2021_07_14

Inhaltsverzeichnis
Apropos: Verkündigung

Warum können unsere Bischöfe und andere Lehrbeauftragte (jeglichen Geschlechts) heute nicht mehr einfach die Lehre unserer Kirche verkünden, die ganze Lehre und nichts als diese Lehre, ungeschönt und unzensuriert, "ob man es hören will oder nicht"? (vgl. 2.Tim 4,1-2) «Wenn die Trompete unklare Töne hervorbringt, wer wird dann zu den Waffen greifen?» (1.Kor 14,8) Haben sie Angst vor der Welt, oder glauben sie selbst nicht mehr alles?

Und warum muss ständig von der Hoffnung auf eine heile Welt hier und jetzt geredet werden, wenn doch jedem vernünftig denkenden Menschen klar ist, dass einer solchen das real existierender Böse in dieser Welt und in jedem einzelnen Menschen im Wege steht? Warum wird nicht wieder einmal die Erbsünde - jene wesentliche Glaubenswahrheit, wie der KKK in Art. 388-389 sie nennt – als die einzig plausible Erklärung für den Zustand unserer Welt und Kirche zur Sprache gebracht. Dann könnte man auch wieder frei und offen mit dem Kreuz gehen, mit dem Kreuz aufbauen und Christus mit seinem Kreuz bekennen. Dann wären wir wieder wahrhaft Jünger des Herrn, und nicht einfach weltlich, Laien, Bischöfe, Priester, Kardinäle, Päpste, aber keine Jünger des Herrn», wie unser Heiliger Vater einmal sinngemäss gesagt hat.
2021_07_09

Inhaltsverzeizeichnis
Apropos: dienen

Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele. (Mt 20,28)

Wenn wir diese Schriftstelle einfach so lesen, ist die Gefahr gross, dass wir der Frage ausweichen, wem zu dienen Christus Mensch geworden ist. Wir nennen ihn unseren Herrn und Gott, und er ist es. «Ihr sagt zu mir Meister und Herr und ihr nennt mich mit Recht so; denn ich bin es.» (Joh 13,13) Ist es dann nicht irgendwie unlogisch, dass er Mensch geworden sei, nur um uns zu dienen?

Selbstverständlich, die Erlösungstat, ja sein ganzes Leben und seine Botschaft, sind ein Dienst für uns. Aber es ist nicht ein Dienst in unserem Auftrag. Er ist dabei nicht unser Diener, sondern der «Diener des Vaters», wenn man das einmal so sagen darf. Für uns ist und bleibt er der Herr. Sicher geht es um unser Heil. Aber einen Anspruch irgendwelcher Art darauf haben wir nicht. «Jesus sprach zu ihnen: Meine Speise ist es, den Willen dessen zu tun, der mich gesandt hat, und sein Werk zu Ende zu führen»? (Joh 4,34)

In unserer immer mehr menschzentrierten Welt und Kirche wird dieser Jesus immer mehr als unser Diener verstanden und behandelt. Seine Gottheit, seine ganze Grösse und Herrlichkeit bleiben dabei oft auf der Strecke. Dabei ist es doch genau diese göttliche Grösse, welche diesen «Dienst» für uns erst ermöglichte. Dabei ist es doch genau dieser Rangunterschied zwischen dem Schöpfer und dem Geschöpf, welcher ihn für uns so wertvoll, ja so unersetzlich macht.

  2021_07_02

Inhaltsverzeizeichnis
Apropos: Eine heile Welt

Eine heile Welt auf dieser Erde gibt es nicht. Es gab sie einmal, damals im Paradies, als der Mensch in Frieden mit Gott, seinem Schöpfer und Herrn lebte. Als er aber «sein wollte wie Gott», als er Gott «auf Augenhöhe» begegnen wollte, um es in einer zeitgemässen Sprache auszudrücken, da sprach Gott zu ihm: «Weil du auf deine Frau gehört und von dem Baum gegessen hast, von dem zu essen ich dir verboten hatte: So ist verflucht der Ackerboden deinetwegen. Unter Mühsal wirst du von ihm essen alle Tage deines Lebens. Dornen und Disteln lässt er dir wachsen und die Pflanzen des Feldes musst du essen. Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen, bis du zurückkehrst zum Ackerboden; von ihm bist du ja genommen.» (Gen 3,17-4,)

Dieses sich mit Gott auf die gleiche Stufe zu stellen, ihm nicht dienen, nicht gehorchen zu wollen, ja wenn möglich Gott zu seinem Diener zu machen, vererbt sich seither von Geschlecht zu Geschlecht. Deshalb sprechen wir von der Erbsünde. Mit dieser Neigung aber bleiben auch die Folgen davon für unsere Leben hier und jetzt bestehen. Deshalb ist und bleibt eine heile Welt hier und jetzt eine Illusion. Da einzige, was wir tun können, ist unseren Auftrag in und für unsere Welt bestmöglich zu erfüllen und uns nötigenfalls uns immer wieder mit Gott versöhnen zu lassen. Dann leuchtet auch immer wieder ein Schimmer unserer ewigen Heimat hinein in dieser unsere Zeit und Welt.
 
2021_07_02
Der moralistisch-therapeutische Deismus (MTD) gehört meines Erachtens zu den gefährlichsten Irrleh-ren der modernen Zeit und schleicht sich immer mehr in unsere Gesellschaft, bis hinein in unsere Kirche ein. Er ist eine Mischung von Relativismus und Humanismus, welche den Menschen zu einer mehr oder weniger absolut diesseitigen «Religion» verführt. Gott spielt darin praktisch keine wirklich konkrete oder gar verbindliche Rolle mehr. Er ist da (sofern es ihn überhaupt gibt) um uns zu helfen, uns in dieser Welt hier und jetzt so weit als irgendwie möglich glücklich zu fühlen. Im Leben nach dem Tod – immer soweit es dieses überhaupt gibt – wird dies für alle Menschen verwirklicht sein. Dass jemand dieses Ziel verfehlen könnte, wird verschwiegen, wenn nicht gar geleugnet. Eine Erlösung aus Sünde und Schuld ist somit überflüssig.

Auf diese Weltanschauung stösst man An allen Ecken und Enden. Aber niemand will das wahr haben.

https://blog.jonaserne.net/kirche-des-moralistisch-therapeutischen-deismus-gegruendet/511/ 
2021_07_01

Inhaltsverzeizeichnis
Apropos: Gottes- und Nächstenliebe

Es ist wie bei der Frage nach dem Huhn und dem Ei. Was ist zuerst, was ist entscheidend? In der Frage nach dem Huhn und dem Ei ist klar, dass wir diese so nie werden wirklich beantworten können. In der Frage nach der Gottes- und Nächstenliebe ist es meine Erfahrung, dass hier keine ohne die andere auskommt, wenn sie wahr, christlich sein will. Was ich aber beobachte ist, dass die Gottesliebe in unserer Verkündigung heute oft sträflich vernachlässigt wird, sodass viele Menschen glauben, es genüge, die Mitmenschen zu lieben (was immer auch das heissen mag), aber Gott sei es nicht so wichtig, ob wir ihn lieben oder nicht. Das aber ist moralistisch-therapeutischer Deismus, Glaubenssatz 4: "Gott ist es nicht so wichtig, ob wir uns um ihn kümmern oder nicht. Wenn wir es wollen, hilft er uns, aber sonst dürfen wir tun und lassen, was sich gut anfühlt."

         
2021_06_29

Inhaltsverzeizeichnis
Apropos: Liebe

In einer Diskussion über die Liebe zitierte ein Teilnehmer 1.Jo.4.7: "Meine Freunde! Lasst uns einander lieben, denn die Liebe ist ein Geschenk Gottes an uns. Wer seine Brüder und Schwestern liebt ist ein Kind Gottes; er zeigt damit, dass er mit Gott vertraut ist. Wer aber nicht liebt, der hat von Gott nichts verstanden, denn Gott ist Liebe, nichts als Liebe."

Ich weiss nicht, aus welcher Übersetzung hier zitiert wird. In der EÜ lautet der Vers: «Liebe Brüder, wir wollen einander lieben; denn die Liebe ist aus Gott und jeder, der liebt, stammt von Gott und erkennt Gott.»

Aber lassen wir das einmal so stehen. Auf alle Fälle dürfen wir in der ganzen Problematik eines nicht vergessen, ohne welches all unserer mitmenschlichen Liebe etwas ganz entscheidendes fehlt: "Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit all deinen Gedanken. Das ist das wichtigste und erste Gebot." (Mt 22,37-40) Dies muss die Grundlage all unserer Liebe sein. Gott muss das Zentrum von allem sein und bleiben, auch von all unserer Liebe. Dabei genügt es – wenigstens meines Erachtens – dann auch nicht, sich einfach von Gott lieben zu lassen.

«Wohl mir! Du willst für deine Liebe ja nichts, als wieder Lieb' allein; und Liebe, dankerfüllte Liebe soll meines Lebens Wonne sein.» sangen wir früher oft in der Deutschen Messen Schubert. Leider ist auch diese der neuen Menschzentriertheit zum Opfer gefallen.
2021_06_28

Inhaltsverzeizeichnis
Apropos: Regenbogen

Wenn diejenigen, welche sich heute den Regenbogen zu ihrem Symbol gewählt haben, ein wenig überlegt hätten, so hätten sie wohl bemerkt, für was dieser eigentlich steht. Sie hätten dabei nicht einmal erkennen müssen, dass dies jener Bund ist, den Gott mit der Welt geschlossen hat. (vgl. Gen 9,9-13) Eine rein weltliche Sicht hätte genügt um zu verstehen, was dieser Bogen uns lehrt. Nur dann kann ein harmonisches Ganzen entstehen, wenn jeder sich an dem ihm zugewiesenen Ort und mit der ihm eigenen «Farbe» ein- und unterordnet. Wollte eine «Farbe» oder ein Teil davon plötzlich eine andere sein oder an einem ganz Ort stehen, so würde aus dieser Symbolik der Ordnung und der Einheit plötzlich ein Symbol der Unordnung, des Chaos, des Kampfes und des Krieges.
2021_06_26

Inhaltsverzeizeichnis
Apropos: Der grosse Neustart

Einen „Great Reset“ nach Corona wird heute, selbst in kirchlichen Kreisen, lautstark gefordert. Wenn es wenigstens jener Neustart wäre, den unsere Kirche wirklich dringend bräuchte. Wir sollten aufhören, den Menschen von heute «Vertröstungen auf das Diesseits» zu bieten. Wir sollten ihnen wieder jenes klare und realistische Ziel vor Augen stellen, das uns wieder zu eröffnen Christus der Herr Mensch geworden ist, gelebt hat, am Kreuz gestorben und auferstanden ist: unser ewiges Heil.

«Was unsere Kirche heute braucht, ist ein neuer Aufbruch, einen neuen Aufbruch zu Gott, zu einer neu-en, tiefen Gottesbeziehung, zu einer Rückbesinnung auf das erste und wichtigste Gebot: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit ganzer Kraft.“

Diesem Covertext des Büchleins «Gottesbeziehung heute» ist auch heute nichts beizufügen, es sei denn: «Euch aber muss es zuerst um SEIN (Gottes, nicht unser) Reich und um SEINE (nicht unsere) Gerechtig-keit gehen; dann –nur dann - wird uns alles andere dazugegeben.» (vgl. Mt 6,33)
2021_06_25

Inhaltsverzeizeichnis
Apropos: Der Kampf gegen das Böse

er Kampf gegen das Böse in der Welt ist leicht, wenn man dabei nichts zu befürchten hat. Er ist sogar schön, wenn man dabei Lorbeeren ernten kann. Schwieriger bis sehr schwer wird er, wenn es um das Böse in mir selbst geht.
 
2021_06_21
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